Carstensz-Expedition: Über den Neuseeland-Pass
Heute wird ein perfekter Tag. Um 5:30 Uhr springe ich aus meinem Schlafsack und sehe einen wunderschönen Sonnenaufgang. Ich bin hochmotiviert, denn es geht bis zu ca. 4.500 Metern hoch über den Neuseeland-Pass und runter zu unserem Basislager an der Carstensz-Pyramide.
Den Artikel habe ich direkt am Ende des Tages auf dem Smartphone geschrieben. Er zeigt ungefiltert persönliche Emotionen und Wahrnehmung bei der Besteigung. Etwaige Rechtschreibfehler sind zu verzeihen.
Nach dem obligatorischen Frühstück mit Toast, Marmelade, Rührei und dem berüchtigten „Dani“-Kaffee machen wir uns rund 12 Kilometer auf den Weg zum Basislager auf der Carstensz-Weide. Dazwischen wartet der Neuseeland-Pass auf uns.
Die ersten Kilometer gehen heute durch einen kleinen Urwald entlang eines wunderschönen Sees, dann folgt die erste Herausforderung. Nach zwei Kilometern dürfen wir klettern. Der Anstieg beträgt 330 Meter und erfordert ein konzentriertes Greifen und Treten mit den Gummistiefeln. Es ist nicht schwer und macht daher Spaß. Oben erreichen wir eine Anhöhe, die uns zum Fuß des Neuseeland-Passes führt. Diese Landschaft beeindruckt mich zutiefst. Ein See umrandet von wunderschönen Gesteinsstrukturen. Dieser Abschnitt ist eine wunderbare Wanderung.
Auf dem Neuseeland-Pass
Danach kommt der Neuseeland-Pass, der sich aus drei Pässen zusammensetzt. Kleine Kletterpassagen wechseln sich mit engen Wegen im Geröll ab. Manchmal ist es etwas ausgesetzt. Aber das ist für alle kein Problem. Der Blick zurück zeigt die wunderbare Landschaft, die wir verlassen.

Mit jedem Schritt nähern wir uns aber unserem Ziel. Irgendwann wollen wir das aber auch sehen, denke ich.
Wir biegen um eine Ecke. Und dann steht sie da: Die Carstensz-Pyramide in ihrer ganzen Pracht. Jost beschreibt mir die Route, die wir morgen klettern werden.

Von den rund 4.500 Metern müssen wir wieder absteigen. Das ist zwischen riesigen Felsblöcken und den Schotterwegen nicht ganz ohne Risiko. 250 Meter geht es wieder runter. Von oben sehe ich unser Basislager. Es liegt am Rande eines türkisfarbenen Sees. Dahinter erhebt sich ein imposanter Gipfel. Unser zuhause für die nächsten drei Tage.

Im Basislager der Carstensz-Pyramide
Eine große Last fällt beim Erreichen der Carstensz-Weide von mir ab. Die letzten vier Tage sind fast vergessen. Ich fühle mich glücklich und habe viel Spaß. Da Jost, Jenny und ich schon früh da sind, bauen wir gemeinsam unsere Zelte auf. Ich gebe mir viel Mühe, den perfekten Platz an dem wunderschönen Bergsee zu finden.
Den Boden will ich mit Stroh auslegen und borge mir eine Machete von einem der Träger. Allerdings bin ich zu ungeschickt, damit das Stroh zu mähen. Ein paar Halme und ich bin platt. Ich lasse mir zeigen, wie das geht. Der Dani schlägt kräftig riesige Büschel ab. Also ganz einfach, denke ich und übernehme wieder die Machete. Mit der Technik ist es jetzt besser. Aber trotzdem brauche ich ewig für das benötigte Stroh. Die Träger beobachten mich und lachen sich tot. Ich mich auch.

Dann steht das Zelt. Da wir diesmal drei Nächte hier bleiben, sammle ich schwere Steine und schichte sie als Wasser- und Windschutz um die Eingänge. Ich bin wirklich stolz auf mein Werk.
Bis Mike da ist, vergeht viel Zeit. So schauen Jenny und ich uns in unserem neuen zuhause um. Eine beeindruckende Steinlandschaft umgibt uns. So etwas haben wir noch nie gesehen. Allerdings ist alles vermüllt. Unmengen an Unrat ist über das ganze Basislager verteilt. Ich bin wütend, dass Menschen, die Natur erleben wollen und so mit ihr umgehen.
Es beginnt immer wieder zu regnen, daher wir verkriechen uns bald in unsere Schlafsäcke. Nach dem Abendessen im Sonnenuntergang und schon im Halbschlaf ruft mich Werner: „Nico, hilf denen mal beim Zelt!“. Ich weiß gar nicht wem, raffe mich aber auf. Und siehe da: Die Träger haben ein aufwändiges hohes Zelt bekommen. Sie können es aber nicht aufrichten. Also schnappe ich mir die Gebrauchsanleitung und leite alle an. Lesen gelernt zu haben, hilft also doch in der Natur, schmunzle ich.

Jetzt habe ich noch was Gutes am Ende des Tages getan. Der Blick richtet jetzt aber nach vorn. Morgen geht es los zum Gipfel. Ich freue mich so!
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