Erstbesteigung im Himalaya: Erste Rotation vorbei
Heute geht es zurück ins Basislager. Nach dem langen Erkundungsmarsch benötige ich eine Erholungsphase. Jost hätte weitergemacht, versteht aber meine Bitte, von Lager 2 (5.400m) zum Thorong Basislager abzusteigen.
Auf rund 4.500m können wir uns besser erholen und die Reserven für den finalen Gipfelanstieg füllen. Das ist Teil der Rotation, um sich besser zu akklimatisieren.
Hungrig nach langer Erkundung
Die Nacht war unruhig nach der gestrigen Erkundung zum Lager 3. Heftige Sturmböen haben unser Zelt durchgerüttelt. Der leere Magen macht sich bemerkbar. Ich habe massiven Durst, schrecke wiederholt auf.
Nach ein paar Keksen geht es in umgekehrter Reihenfolge nach unten:
50 Minuten über das weite Schneetal, dann folgt ein Abstieg über Schotter und Schnee zu Camp 1.
Hier wechsle ich meine Expeditionsstiefel zu Zustiegsschuhen. Die Salewa Wildfire haben mit gute Dienste geleistet, sind aber durch den Schutt schon ramponiert. Noch fünf Tage durchhalten.
Irgendwann sitzt Jost auf einem Stein und sagt, ich solle mein Handy für etwas Intelligentes zücken.
Na, wenn der Bergkamerad das wünscht, denke ich mir. Und was drückt er mir in die Hand? Meine Daunenjacke, die vorgestern den Berg runtergesprungen ist!
Ich bin außer mir vor Freude. Leicht beschädigt lag sie rund 300 Meter unter dem Lager 1 zwischen Felsbrocken. Danke, Jost!
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Ab zum Basislager
Nach der großen Freude geht es weiter. Wir kommen an die Kletterstelle (I/II), verfransen uns etwas, aber kontrolliert geht es weiter.
Schließlich wartet nur der Gebirgsfluss auf uns. Sieben Mal rüber und ich werde mutiger. Die Schuhe ziehe ich nur noch zweimal aus.
Im Basislager wird nach dem gut vierstündigen Abstieg erstmal geschlemmt. Ein paar Partien Schach und schon merke ich wie meine Kräfte und meine Lust auf das Projekt zurückkommen. Zwei Tage ausruhen und dann geht es wieder hoch.
Profi bleibt Profi
Was mich und Jost beruhigt: Ein Profi bleibt ein Profi. Während ich körperlich und mental schon am Limit war, wäre Jost sicherlich noch weiter gegangen.
Er war zwar auch erschöpft, aber ist an die Widrigkeiten durch seine langjährigen Erfahrungen gewöhnst. Daneben konnte er sicherlich besser einschätzen, was noch möglich bei ihm ist. Mit meiner geringen Erfahrung dagegen will ich kein Risiko eingehen.
Und noch haben wir ja genug Zeit, um über unsere jetzt bekannte Route den Purbung zu erreichen.
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