Kilimanjaro, Rongai-Route, Tag 7: Abstieg zum Marangu Gate und Genuss
Eine tief durchschlafene Nacht liegt hinter, 19 Kilometer Wandern vor uns. Der letzte Tag der Reise bietet nochmal wunderschöne Impressionen.
Den Artikel habe ich direkt am Ende des Tages auf dem Smartphone geschrieben. Er zeigt ungefiltert persönliche Emotionen und Wahrnehmung bei der Besteigung. Etwaige Rechtschreibfehler bitte ich zu verzeihen.
Als uns Bergführer Julio gestern Abend im Briefing erzählt hat, dass wir heute noch über sechs Stunden wandern müssten, ist uns die Kinnlade runtergefallen. Trotzdem stehen wir motiviert auf. Das letzte Mal Transportsack und Daypack zusammenstellen und los geht es Richtung Marangu Gate. Der Ort, an dem wir uns vor sechs Tagen eingetragen haben.
Rutschig zum Marangu Gate
Der Weg von der Mandara Hut führt uns gute 2.000 Meter bergab. Durch den anhaltenden Regen sind die Wege aufgeweicht und rutschig. Konzentriert steigen wir ab. Regelmäßig überholen uns die mutigen Träger. Diese sitzen dafür öfter auf ihren Hintern, da ihre Schuhe keinen halt finden.
Wir sind gut unterwegs. Angeregt unterhalten wir. Fröhlich mit Blick auf die heiße Dusche in der Weru Weru River Lodge.
Die Wanderung führt uns durch verschiedene Klimazonen. Die Vegetation und die Temperatur nimmt zu. Bald sind wir mitten in einen riesigen Regenwald. Wir sehen große Affen, die unseren Weg kreuzen.
Um 13:00 erreiche ich als erster das Marangu Gate. Zahlreiche weiterer Kilimanjaro-Besteiger warten dort auf ihre Park-Zugangsberechtigung, so wie wir vor sieben Tag. Gefühlt eine Ewigkeit. Trotz meiner Erfahrung ist es immer wieder spannend, wie weit ich mich von den Themen zuhause entferne.
Am Marangu Gate gibt es wieder Handy-Empfang. Und schon prasseln die Whatsapp-Nachrichten von Silvester und Neujahr auch mich ein. Ich freue mich nstürlich. Aber ehrlich gesagt: Am Ende stelle ich fest, dass ich nichts verpasst habe.
Lunch und Tip-Zeremonie
Wir erhalten ein letztes Mittagessen von unserem Team. Noch einmal Pasta mit Gemüse-Soße und Hähnchen – wer will.
Danach folgt die finale Tip-Zeremonie. Das Trinkgeld der Wanderer ist ein wesentlicher Bestandteil des Gehaltes der Männer um uns herum. Wir haben zu sechst 1.345 US-$ zusammengestellt. Das Geld wird nach Hierarchie-Stufe aufgeteilt. Die Tabelle zeigt die Verteilung:
Bergführer 1: | 125 US-$ |
---|---|
Bergführer 2: | 115 US-$ |
Bergführer 3: | 100 US-$ |
Koch: | 95 US-$ |
Camp Manager: | 95 US-$ |
Butler: | 65 US-$ |
je Spezialist für Wasser, Toilette, Zelte: | 55 US-$ |
je Träger: | 45 US-$ |
Es ist immer schwierig, dass Geld richtig einzuteilen. Vorher halte ich daher Rücksprache mit dem Chef Julio. Dabei wurde unser festgelegtes Budget zugunsten der Träger umgeschichtet. Deren Gewerkschaft wacht über das Mindest-Trinkgeld.
Dann bin ich dran. Ich halte eine kurze Dankesrede und lese also vor, welcher Mitarbeiter welche Summe erhält. Julio übersetzt von Englisch in Swahili. Die Reaktion ist ernüchternd. Null. Kein „Thank you“. Als die Zeremonie endet, kommen dann doch alle auf uns zu, um abzuklatschen.
Schnell steigen wir in den Geländewagen und fahren zur Weru Weru River Lodge. Gegen 16:30 Uhr treffen wir ein. Die Vorfreude über die Dusche ist riesig. Aber zuvor gibt es einen hoheitlichen Akt: Julio verteilt unsere offiziellen Zertifikate. Damit unsere Leistung auch dokumentiert wird.
Jetzt aber schnell: Ab unter die Dusche. Und danach ein kühles Kili-Bier. Mit vielen Heldengeschichten endet unsere Reise zum Dach von Afrika. Morgen früh geht es direkt nach Nairobi. Ich bin gespannt auf das German Doctors-Projekt im Mathare Valley.
Ndoa Tanzania! (Kiswahili = Auf Wiedersehen, Tansania!)
Impressionen von Tag 7
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