Aconcagua 360°, Tag 7: Heiligabend im Camp 1
Nach einem angenehmen Ruhetag im Basislager Plaza Argentina starten wir an Heiligabend das erste Mal zum Camp 1 auf ca. 5.000m. Jetzt wissen wir, was uns auf dem Aconcagua erwartet.
Den Artikel habe ich direkt am Ende des Tages auf dem Smartphone geschrieben. Er zeigt ungefiltert persönliche Emotionen und Wahrnehmung bei der Besteigung. Etwaige Rechtschreibfehler bitte ich zu verzeihen.
Langsam gewöhnt sich der Körper auch nachts an die Höhe und die Mengen an Flüssigkeit. Daher war die Nacht mit zwei Toiletten-Besuchen fast angenehm. Zur Akklimatisierung gehört es viel zu trinken. Der Körper baut nämlich vermehrt rote Blutkörperchen auf. Dadurch kann der geringer werdende Sauerstoff besser transportiert werden. Dabei entsteht ein Abfallprodukt, dass der Körper ausscheidet.
Der 24. Dezember 2016 fängt bei Sonnenschein und ungewöhnlicher Windstille optimal an. Heute bringen wir unsere Ausrüstung für den Aufstieg in das Camp 1.
8:00 Uhr startet zunächst das Frühstück mit Rührei und Würstchen. So darf Heiligabend anfangen! Das Küchenteam macht super Arbeit. Rund zehn Leute kümmern sich während der Saison für Inka-Tours um die Bergsteiger im Plaza Argentina.
Im Anschluss arrangieren wir unsere Ausrüstung. Diesmal gilt es, drei Pakete zu schnüren.
Zunächst 20kg an Ausrüstung und Essen für den Gipfel.
Dann für den morgigen Tag ein Paket mit Trekkingschuhen etc. für den Abstieg über Plaza de Mulas. Das ist das Basislager auf der anderen Seite des Aconcagua, ebenfalls auf 4.200m. Dort führt die Normalroute hoch und runter. Unsere 360° umsteigt den Gipfel. Daher lernen wir zwei Basislager kennen. Wir nehmen beim Abstieg diese Sachen in Empfang.
Ein drittes Paket mit nicht mehr notwendiger Ausrüstung (u.a. Turnschuhe, dreckige Wäsche) geht in das Hotel nach Penitentes. Unseren Ausgangspunkt.
Das erste Paket teilen wir in zwei Teile auf: Was wir in Plaza Argentina heute und morgen nicht benötigen, geht zum Camp 1 mit dem ersten Aufstieg. Der Rest folgt am 26. Dezember.
Mein heutiger Rucksack wiegt circa 15 kg. Essen für fünf Tage inklusive.
Endlich geht es zum Camp 1
9:30 Uhr steigen wir äußerst gemächlich auf. Der Weg führt uns über einfache Pfade und größeren Schutt über verschiedene Eisfelder. Die Natur beeindruckt mich mit ihren Skulpturen.
Es geht relativ steil nach oben. Unsere Expeditionsstiefel, die wir erstmals tragen, haben guten Griff auf dem Eis. Die Temperatur ist in Ordnung. Ich trage eine einfache Trekkinghose, Funktions-Shirt und eine leichte Regenjacke. Die Teamkameraden tragen mehr, teilweise Unterhosen, Fleece oder Daunenjacke. Ist mir zuviel, wenn ich mich bewege.
Da ist auch das kleine Problem. Mir geht das alles viel zu langsam. Aber ich füge mich. Bergführer Julver gibt das Tempo so vor, dass jeder mitkommt und die Akklimatisierung optimal verläuft.
Schon während des Aufstiegs erwischen uns heftige Winde. Mit dem großen Rucksack auf dem Rücken, ist es manchmal schwer, die Balance zu halten.
Kurz vorm Camp 1 auf 4.950m werden die Böen heftiger. Wir stemmen uns gegen den Wind und tippeln langsamer voran.
Um 14:00 Uhr kommen wir an. Trotz gemächlicher Geschwindigkeit eine gute Zeit. Wegen des heftigen Windes müssen wir uns wärmer anziehen. Ich trage jetzt alles, was Jeff Green mir zur Verfügung gestellt hat. Ein Michelin-Männchen mit fünf Schichten.
Jetzt relaxen wir kurz, legen unsere Ausrüstung mit schweren Steinen bedeckt zur Seite und machen uns auf den Abstieg.
Heiligabend im Plaza Argentina
Um 16:45 Uhr komnen wir im Plaza Argentina an. Ein langer Wandertag liegt hinter uns. Die Akklimatisierung macht sich durch leichte Kopfschmerzen und Müdigkeit bemerkbar.
Im Basislager erwartet uns die Weihnachtsdeko und ein BBQ. Etwas Stimmung kommt auf, als Luc seine Weihnachts-Playlist auflegt. Caroline und Derek habe kleine Weihnachtsgeschenke von Freunden mitbekommen. Ein Spiel ist dabei: Summe Weihnachtslieder und lass‘ sie erraten. So haben wir Spaß an diesem Heiligabend so fern der Heimat.
Aber dann beiße ich in ein leckeres Nussgebäck. Irgendwie füllt sich das komisch an. Ich halte eine Füllung in der Hand. Jetzt habe ich eine Lücke in der Zahnreihe. Es tut nicht weh, fühlt sich aber merkwürdig an.
Es soll mich nicht am Aufstieg zum Gipfel hindern!
Das Video zu Tag 7 zum Aconcagua:
< Zu Tag 6 auf dem Weg zum Aconcagua
> Zu Tag 8 auf dem Weg zum Aconcagua
Bei der Besteigung kannst du live dabei sein. Über Facebook, Instagram (Nutzername 7summits4help), Periscope (Hier geht es zum Profil) werde ich regelmäßig Bilder und kleine Videos posten. Folg mir einfach bei den Profilen.
Spende jetzt für die aktuelle Kampagne!