Summits

Aufbruch zum Basislager


Los geht es entspannt um 9.30 Uhr. Drei Träger übernehmen unsere Dufflebags. Wir tragen jeder etwa 12 Kilogramm. Die Belastung soll nicht zu groß werden, um eine sanfte Akklimatisierung zu ermöglichen.

Das ist nach unserer Analyse der wichtigste Erfolgsfaktor, um genug Ressourcen für die aufwändige Wegsuche zu haben.

Nach 400 Metern ist der erste Stopp. Hier müssen wir alle möglichen Daten angeben, anders als die Annapurna-Wanderer, da wir eine Expedition angemeldet haben. Gut, dass Anup dabei ist. Er kann alle Details verhandeln.

Registrierung für den Annapurna-Trail in Manang

Akklimatisierung startet

Nun geht es los. Wir streben eine vier Stunden entfernte Lodge an. Dort sind wir auf ca. 4.000m. Das genügt für meine Akklimatisierung. Jost ist schon länger vor Ort in Manang. Er war schon hier oben und ist bereits gut akklimatisiert. Mein Puls soll 125 Schläge pro Minute betragen. Das ist bei Anstiegen schwierig, auch wenn man eine gute Grundlagenausdauer hat. Dann verlangsamen wir den Schritt, um nicht außer Atem zu geraten.

Es gibt verschiedene Theorien zur Akklimatisierung. Jost setzt auf den Fettverbrennungs-Puls, um langfristig Leistung abrufen zu können. Das probiere ich aus, auch wenn ich auf anderen Expeditionen und in der damaligen Vorbereitung auf den anaeroben Bereich gesetzt habe.

Wir spazieren mit vereinzelten Annapurna-Wanderern auf dem berühmten Circuit. Es sind viel weniger als sonst. 30 bis 40 pro Tag statt 8.000 im Monat, hat Jost in Erfahrung bringen können. Der Treck ist allerdings langweilig. Ich wundere mich, warum der so gerühmt wird. Der Weitblick ist großartig, aber der Weg selbst wenig aufregend. So einen Weiterwanderweg mache ich mal eher in den Alpen.

Ankunft in Yak Kharka

Ankunft in Yak Kharka auf dem Annapurna-Trail

Nach vier Stunden erreichen wir Yak Kharka. Kurz diskutieren wir, ob ich weitergehen möchte. Aber ich entscheide mich dagegen. Die sanfte Akklimatisierung ist besser. Die Folgen des zu schnellen Ansteigens zeigen sich immer erst mit sechs bis acht Stunden Verzögerung.

Nach einem wieder reichhaltigen Teller gebratenen Reis starten wir einen weiteren kleinen Spaziergang. Jetzt wirkt die Landschaft doch stärker auf mich. Die weiße Kette der Annapurnas beeindruckt mich doch.

Seriös mit Jost unterwegs

Die Zeit mit Jost ist weiter unterhaltsam. Wir reden über alles, natürlich höchst seriös. Niemals wie Jungs normalerweise untereinander reden. Vor kurzem habe ich die Original-Doku zu Manga Parbat-Expedition gesehen. Ich frage mich, ob diese Truppe junger Bergsteiger um Hermann Buhl auch so viel über Blödsinn gelacht haben.

Unser Multi-Tool Anup ist immer in unserer Nähe. Lustig sieht er aus, mit einer Plastiktüte in der Hand. Als ob er gerade vom Einkaufen kommt. Aber stark, wie gelassen die Tibeter damit umgehen.

Ein Abend am Ofen in Yak Kharka

Am Abend sitzen wir gemütlich am Ofen und ich versuche Nepali zu lernen. Nicht einfach. Sajilo chaana.

Nach diesen Versuchen ist es erst 20.00 Uhr.

Wenn ich jetzt zu Bett gehe, wälze ich mich 10 Stunden rum. Daher sitze ich schweigend mit nepalesischen Guides und Trägern um den Ofen. Ein englischsprachiger Dialog ist kaum möglich.

Aber es ist ein angenehmes Schweigen. Kein Anruf, keine Messenger durchbrechen die fließenden Gedanken.

Mit Trägern in Yak Kharka

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