Kilimanjaro, Rongai-Route, Tag 2: Zum Kikelewa-Camp auf circa 3.680m
„Hakuna matata, pole pole, kamata kima“ (Kiswahili = „Kein Problem, langsam-langsam, so fängst du den Affen“) ist für mich das Motto des Tages. Im Gegensatz zu meiner sonstigen Gewohnheit trabe ich als letzter in der Gruppe.
Den Artikel habe ich direkt am Ende des Tages auf dem Smartphone geschrieben. Er zeigt ungefiltert persönliche Emotionen und Wahrnehmung bei der Besteigung. Etwaige Rechtschreibfehler bitte ich zu verzeihen.
Die Nacht war grundsätzlich ruhig. Ohne Ohropax schlafe ich tief und fest. Unterbrochen nur von einem Wecker der Träger gegen 4 Uhr mitten in der Nacht. Ich finde des Zelt aus dem das nervige Geräusch kommt und trete ihn erst sanft und dann heftiger bis er aufwacht. Unter leisen afrikanischen Flüchen schaltet er den Alarm ab. Danach kehrt wieder Ruhe im riesigen Camp ein.
Um 6:20 Uhr weckt uns unser Diener Jasper mit heißem Kaffee. Das ist eine der Funktionen in unserem riesigen Ahsante-Team. Dazu gehören drei Bergführer, ein Koch, ein Camp-Manager, eben Jasper, drei Spezialisten für Wasser, Zelte und WC sowie 15 Träger. Insgesamt 24 Leute für unsere sechsköpfige Gruppe. Etwas irre. Der Kibo ist eben der touristischste der Seven Summits.
Motiviert einfach
Ich springe motiviert aus dem Schlafsack und fange schnell an zu packen. Ich schaue in den Himmel. Das Wetter wird super. Ich verzichte auf schwere Regenkleidung.
Wichtig ist die Vorbereitung des Trinkwassers. Die Tabletten zur Entkeimung müssen eine Stunde wirken. Ich fülle also meine Trinkblase. Drei Liter, drei Tabletten. Damit ist der Tag vorbereitet. Die restlichen drei Liter für die Akklimatisierung trinke ich nach der Ankunft im Kikelwa-Camp.
Nach einem hervorragenden Frühstück mit Omelett, Toastbrot und Kaffee starten wir um 7:50 Uhr zum Kikelewa-Camp. Mein Sauerstoffgehalt beträgt 86 Prozent, mein Puls 89.
Rund 1.000 Höhenmeter liegen vor uns. Ich genieße heute den Tag.
Der Weg ist einfach und erfordert keine Konzentration. Ich lasse meine Gedanken schweifen. Worauf man alles dabei so kommt! Ich denke an Ex-Freundinnen, geschäftliche Ideen und meine Vergangenheit als Offizier. Ich meditiere beim Gehen.
Mittagessen unterm Kilimanjaro
Auf halber Strecke an der Second Cave werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Da steht tatsächlich ein Mittagstisch mit Spaghetti und einer Gemüsesoße. Auf 3.400m essen wir lecker.
Mich stört der immense Aufwand. Auf der anderen Seite kann die Kilimanjaro-Besteigung auch kein Extrem-Erlebnis sein. Die Bandbreite der Wanderer zum Kibo ist groß. Auch in unserer Gruppe. Hans und Nicole sind als Schweizer quasi in den Bergen geboren, Gwen-Jana hatte als Freiburgerin alle Möglichkeiten vor der Tür, Tjalf ist das Nordlicht, aber als Marathon-Läufer topfit und Regina lässt alles auf sich zukommen und weiß noch nicht genau was sie erwartet. Wir werden alle auf dem Uhuru-Peak stehen. Aber bis dahin sind es noch ein paar Höhenmeter.
Wir spazieren weitere drei Stunden. Um 15:20 Uhr kommen wir im Kikelewa-Camp an. Ein riesiges Camp voll bunter Zelte der Agenturen. Während der Wanderung war ich wieder wie in Trance. Ab und an führen wir unterhaltsame Gespräche über alle möglichen Dinge. Wir sind eine smarte und humorvolle Gruppe.
Jeder erzählt seine schlechtesten Witze. Mein neuer Favorit: „Kommt ein Pferd ins Blumengeschäft und fragt: ‚Haben Sie ma‘ geritten?'“. Ab einer gewissen Höhe ist das witzig. Versprochen, lieber Leser!
Diese Stimmung ist die beste Voraussetzung für den gemeinsamen Gipfel-Erfolg.
Zum Abend bekommt mein Zeltpartner Tjalf Durchfall und Schüttelfrost. Das sieht nicht gut aus. Er bleibt auch zum Abendessen im Zelt. Ich habe Angst mich anzustecken. Nach meiner Elbrus-Diarrhö-Erfahrung hüte ich mich davor, zuviel Nähe zu haben. Nachdem Regina schon am Tag vorher Anzeichen einer Magenverstimmung hatte, macht sich bei mir die Sorge breit, dass es ein Virus ist, der rumgehen könnte.
Impressionen von Tag 2
Klick dich durch die Galerie dieser Etappe:
< Zu Tag 1 auf dem Weg zum Kilimanjaro
> Zu Tag 3 auf dem Weg zum Kilimanjaro
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