Aconcagua 360°, Tag 8: Wetter
Ein weiterer Ruhetag im Plaza Argentina. Am ersten Weihnachtstag dreht sich alles um das Wetter. Es ist für mich der entscheidende Aspekt für den Gipfelerfolg am Aconcagua.
Den Artikel habe ich direkt am Ende des Tages auf dem Smartphone geschrieben. Er zeigt ungefiltert persönliche Emotionen und Wahrnehmung bei der Besteigung. Etwaige Rechtschreibfehler bitte ich zu verzeihen.
Üblicherweise folgt die Besteigung des Aconcagua für eine Gruppe einer festgelegten Agenda. Der Reiseplan ist auf die optimale Akklimatisierung abgestimmt. Daher gibt es Ruhetage zwischen den Anstiegen. Eine Daumenregel sagt: Nach 500 Höhenmetern folgt ein Ruhetag.
Beim Frühstück messen wir erneut den Sauerstoffgehalt. Ich liege mit über 90 Prozent auf 4.200m immer noch sehr gut. Die anderen Teammitglieder bei über 80 Prozent. Sieger des Tages ist der Ire Derek. Ich gönne es ihm.
Aconcagua ist kalt
Die Akklimatisierung ist aber nur ein Aspekt für den Gipfel-Erfolg. Insbesondere am Aconcagua spielt das Wetter eine sehr große Rolle. Die Temperaturen können mit Windchill-Faktor auf -50° C fallen. Auf dem Gipfel sind es im Schnitt -30° Celsius. Die Windgeschwindigkeit beträgt dabei bis zu 100 km/h.
Unsere Bergführer beobachten heute genau die Wettervorhersage. Am 25. Dezember 2016 können sie bis zum 30. Dezember vorausschauen. Der beste Tag ist in diesem Zeitraum der 29. Das Problem: Es fehlen uns zwei Tage für die Akklimatisierung. Zwar könnten wir auch den 31. Dezember 2016, den 1. oder 2. Januar 2017 nehmen. Allerdings lässt sich nicht sagen, ob das Wetter am Aconcagua erneut besser wird.
Die Besteigung lässt sich nicht weiter nach hinten rausschieben. Daher steht der 29. zur Diskussion. Es wäre aber ein großes Risiko für die Akklimatisierung.
Akklimatisierung oder Wetterfenster
Darüber diskutieren wir im Team seit heute morgen. Ich bin für das Risiko, da ich mich sehr gut fühle und wegen der ausgebrochenen Füllung sorge. Eine Infektion käme jetzt sehr ungelegen. Ich will möglichst schnell zum Gipfel. Das bedeutet morgen Camp 1 (4.950m), am 27. Camp 2 (5.500m) und am 28. Camp 3 (5.970m). Auch unser Bergführer Julver traut mir das zu.
Der andere Teil des Teams bevorzugt eher die Akklimatisierung. Trägt dabei aber das Risiko, es wegen des Wetters den Gipfelsturm gar nicht erst zu wagen.
Die Entscheidung steht heute aus. Morgen im Camp 1 wissen wir mehr.
Und übrigens: Heute gab es weiße Weihnachten im Plaza Argentina.
Küche und Service im Plaza Argentina
Den heutigen Ruhetag nutze ich, mich etwas im Camp umzuschauen. Inka-Tours bietet einen Service-Zelt mit Internet, Telefon und besonderen Getränken. Der Preis wirkt teuer, ist aber angemessen für den Aufwand: 30 Minuten Internet kosten 18 US-$, eine heiße Dusche 20 US-$, die Dose Cola 5 US-$.
Ich darf mich auch mal in die Küche schleichen. Das Team kocht drei Mal täglich warme Mahlzeiten für die Bergsteiger. Ein riesiger Aufwand. Das Essen ist dabei frisch und immer sehr lecker. Insbesondere die „Postres“ (Nachtisch) sind eine Freude.
Frohe Weihnachten allen Lesern!
Das Video zu Tag 8 zum Aconcagua:
< Zu Tag 7 auf dem Weg zum Aconcagua
> Zu Tag 9 auf dem Weg zum Aconcagua
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